Blogbeitrag-Vollmacht2-Beitragsbild
17. Juni 2018

Lebensversicherung oder Indexpolice - Das Dilemma der Sparer

In Zeiten von annähernd Null Prozent Zins sind klassische Lebens- und Rentenversicherungen nicht mehr attraktiv. Vermeintliche Alternativen wären die relativ neuen Indexpolicen. Da wir in unseren Beratungen immer mal wieder auf diese Art der „Geldanlage" angesprochen werden möchten wir uns hierzu einem extra Beitrag widmen.

Indexpolicen investieren die entstehenden Überschüsse in die Aktienmärkte. Daher sind grundsätzlich höhere und attraktivere Renditen möglich. Demgegenüber stehen aber relativ hohe Kosten. Zudem sind die einzelnen Tarife komplex, schwer durchschaubar und schwer verständlich.

Dass die klassische Kapitallebensversicherung seit Jahren tot ist, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Zuwächse in diesem Segment passieren kaum noch. Der Branchenweite garantierte Zins für neu abgeschlossene Verträge beläuft sich nur noch auf 0,9 Prozent. Nicht zu vergessen ist auch die Inflation, die wir von den Erträgen noch abziehen müssen. Im Mai 2018 betrug die statistische Inflation erstmals seit langer Zeit wieder über 2 Prozent. Zeigt uns also, dass der geneigte Sparer hier vordergründig noch Geld mitbringen muss. Es ist demnach ein Negativsparen. Eine genauere Überprüfung alter, bestehender Verträge sollte also einer voreiligen Kündigung vorgezogen werden.

Die Versicherer suchen also nach neuen Wegen das einstige Lieblingsprodukt der deutschen Sparer wieder Salon-fähig zu machen. Seit einiger Zeit liest und hört man immer wieder von sogenannten Indexpolicen. Hier herrscht ein gewisser Trend. Laut der Statistik gehen inzwischen vier von zehn Policen auf Indexpolicen zurück.

Lebensversicherung_Beitragsbild

Im Prinzip ist die Vorgehensweise der Produkte recht einfach. Erwirtschaftete Überschüsse werden vom ausgebenden Versicherer in eine Option auf den Aktienmarkt investiert. Diese Option stellt im Normalfall ein Index dar. Als weiteres „Highlight" erhält der Versicherte maximal den Betrag der eingezahlten Beiträge. Aber auch hier gibt es Gesellschaften, die nur 80 oder 90 Prozent der Beiträge garantieren. Dem Versicherten wird suggeriert, dass dadurch höhere Renditen möglich seien. Für die Gesellschaften bleibt so mehr Freiheit das Geld sinnvoll arbeiten zu lassen und dadurch höhere Erträge zu generieren.

Eine Garantie kostet grundsätzlich immer Rendite, denn das Versicherungsunternehmen muss Eigenkapital vorhalten um diese Garantie darzustellen. Denn es muss zum Ende der Laufzeit das eingezahlte Kapital zur Verfügung stehen. Das bindet und lässt keine Luft mehr zum Atmen. Wie sehr das dem Versicherten schadet, haben wir bereits in einem früheren Beitrag beschrieben.

Bei Sicherheits-orienterten Sparern kommt das Konzept an. Machen wir eine kurze Beispielrechnung. Nehmen wir an bei einem Kapital von 1000 Euro erwirtschaftet die Gesellschaft einen Überschuss von 2 Prozent. Diese 20 Euro kann die Gesellschaft als Option auf den Aktienmarkt verwerten. Bei guten Aktienkursen wie in den letzten Monaten kann daraus ein Zuwachs von 100 Prozent, also 20 Euro werden. Dem Versicherer werden demnach 40 Euro als Gewinn zugeschrieben. Ausgewiesene Rendite ist dann bei 4 Prozent. Die Option wirkt sich quasi wie ein Hebel auf das gesamte Konzept aus.

So einfach so gut. Nun ja, leider nicht ganz. In der Praxis ist das Prozedere leider deutlich komplizierter. So legt jeder Versicherer eine andere Handhabe und Berechnung an den Tag. Sehr häufig sind die Papiere mit einem sogenannten Cap versehen. Ein Cap ist eine definierte Grenze für die Gewinne. In guten Börsenjahren erhält der Versicherte die Rendite bis maximal zum Cap, in schlechten Jahren erleidet er zumindest keinen Verlust. Die Gewinne sind also gedeckelt, Verluste ausgeschlossen.

Für die Anleger beginnt nun das Dilemma. Sie entscheiden sich entweder für einen Cap, oder eine feste Partizipationsquote. In beiden Varianten gibt es sowohl Vor- wie auch Nachteile. Zudem muss der Sparer zwischen verschiedenen Indizes entscheiden. Sehr häufig werden zwar der Euro Stoxx50 oder der Dax gewählt, viele Anbieter bauen aber einen eigenen Index, welcher für die Anleger nicht vergleichbar ist. Wie soll der Laie also ohne kompetente Hilfe entscheiden? Vertrauen, dass alles gut wird? Indexpolicen sind ein komplexes und anspruchsvolles Produkt.

Werfen wir einen Blick auf die Kosten. Gegenüber den klassischen Lebensversicherungen liegen die Kosten der Indexprodukte, aufgrund der Optionen, ca. 0,2 Prozent höher. Wie oben beschrieben sind Indexpolicen ein komplexes Produkt das viel Erklärungsbedarf gegenüber dem Interessierten beinhaltet. Es wird für den Anleger auf den ersten Blick nicht sichtbar wie er seine Rendite erhält. Die Beschreibung dessen versteckt sich im Kleingedruckten der Bedingungen und ist nicht klar ersichtlich. Das macht es also auch nicht besser.

Es geht sogar so weit, dass die Verbraucherzentrale Hamburg gegen die Allianz wegen ihrem Produkt „Index Select" vor Gericht gezogen ist. Die Kritik der Verbraucherzentrale belief sich darauf, dass im Produkt die Beteiligung am Euro Stoxx50 unter Verwendung des Begriffes „Indexpartizipation" unklar und irreführend ist. Die Anleger erhielten den Eindruck, dass die im Index vorhandenen Werte abgebildet werden. Tatsächlich ist es aber so, dass „eine Korrelation des Renditeversprechens mit der Wertentwicklung des Aktienindexes nur sehr eingeschränkt besteht." Daher erweist sich das Produkt eher als Augenwischerei. Denn in welcher Art und Weise Anleger am Index partizipieren bleibt für die Anleger unklar.

Für uns bleiben Indexpolicen als vermeintliche Wunderwaffe keine Option. Es gibt am Markt deutlich sinnvollere und renditeträchtigere Produkte, die gleichwohl eine entsprechende Sicherheit versprechen.

Wenn Sie also auf der Suche nach einer Anlage mit vernünftiger Rendite, gepaart mit Sicherheit und entsprechenden Garantien sind, sprechen Sie uns gerne an. Wir finden auch für Sie das passende.

Und denken Sie immer daran. Wir sind nur einen Anruf oder eine Email von Ihnen entfernt.

Ihr Finanz- und Versicherungsmakler Emmendingen, Freiburg

 

Falk Leibenzeder
Falk Leibenzeder - Versicherungsfachmann seit 2009

Als geprüfter und zugelassener Versicherungsfachmann, Finanzanlagenfachmann und Testamentsvollstrecker biete ich ein breites Feld der Beratung.

Weitere interessante Beiträge

Kontaktieren Sie uns

Kontaktformular Footer
PVS Assekuranzmakler GmbH
Ihr Versicherungsmakler für Vorsorge, Versicherungen und Kapitalaufbau im Raum Freiburg, Emmendingen, Kenzingen und Denzlingen
Nehmen Sie jetzt Kontakt auf
Oltmannstr. 9, 79100 Freiburg
linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram